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In die Ecke gestellt

AUSSTELLUNG Knut Kargel und Manfred Brückner zeigen Arbeiten "... mal wieder" eine erfrischende Schau in der Stadthausgalerie

Von Sabine Fischer

HAMM · Zwei Metall-Fässchen stehen in der Ecke der Stadthausgalerie. Das eine gedeckelt, weil voller Zeit. Das andere, Aufschrift "Keine Zeit", kann jederzeit befüllt werden. Knut Kargel und Manfred Brückner rufen im Zuge ihrer Vernissage "... mal wieder" zu "Zeitspenden" auf. Online gibt's dazu den "Zeitspenderausweis".

Die seit langer Zeit miteinander befreundeten Künstler grinsen wie Lausbuben und von rechts und links beobachtet sie dabei der vielfach verfremdete Joseph Beuys. Der Schalk sitzt den beiden Künstlern im Nacken und biegt ihnen die Mundwinkel nach oben, als sie zum Pinsel greifen und "Gruß an Jupp" auf die weiße (Lein-)Wand der Stadthausgalerie pinseln. In Kombination mit den teils von Kisten gerahmten Steinen, die von Korken und Flaschenfragmenten durchsetzt sind, koste die Ecke nun 48000 Euro verkündeten die Künstler sichtlich amüsiert. Erschwinglicher waren da die zehn Fotografien des Szenarios, die die Künstler gestern direkt signierten. Mal sehr subtil, mal sehr schwarz, und dann wieder sehr fein, ist der Humor, der die Gemeinschaftspräsentation des Hammers Kargel und des Ahleners Brückner durchzieht. Während Brückner sich eher der Collage als Stilmittel bedient, zeigt Kargel diesmal vornehmlich Kunststeingrafiken.

Ein und derselbe Stein durchwandert Farbspektra, hinterlässt Spuren und Wegenetze gleichermaßen, ist mal Insel, mal Umgebendes. Politische wie sozialkritische Aspekte fehlen nicht in dem erfrischend frechen Kabinett der Untertöne. Das Sternenbanner der USA erfährt eine Spiegelung in Stacheldraht, Mönch und Dalai Lama und somit auch Tibet sind präsent, ebenso wie eine Ikonisierung Kurt Cobain, die verschiedene verfremdende Gestaltungsstadien durchläuft.

Den musikalischen Rahmen fügten Jonas Künne und Dimi zusammen: Sie griffen zu den Gitarren und ummäntelten die Schau mit sanften Tönen. Die Begrüßung der Gäste übernahm Ulrich Weißenberg, Leiter des Kulturbüros. In das Werk der beiden Künstler führten Kunsthistorikerin Manuela Loddenkempter und die Künstler selbst ein.

Die Ausstellung ist bis zum 14. Dezember mittwochs von 16 bis 20 Uhr und samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

http://zeit.atelierkargel.de
http://www.wa-online.de

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